Neue Direktorin am Albert-Einstein-Institut

Prof. Alessandra Buonanno nimmt Ruf ans Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam an

16. Januar 2014

Die amerikanisch-italienische Physikerin tritt im September 2014 die Nachfolge von Prof. Bernard F. Schutz an.

Dieses Jahr steht ein Direktorenwechsel am Albert-Einstein-Institut an: Nach 19jähriger Tätigkeit am AEI wird Gründungsdirektor Bernard Schutz emeritiert. Professor Alessandra Buonanno, die Wunschkandidatin der AEI-Direktoren, ist derzeit Physikprofessorin an der University of Maryland in College Park. Sie wird im Laufe des Jahres von den USA nach Potsdam übersiedeln. Ihr Kommen wird die führende Rolle des Instituts auf dem Gebiet der Gravitationswellenmessung und der Forschung an Schwarzen Löchern weiter stärken.

„Prof. Buonanno ist in der internationalen Gemeinschaft der Gravitationswellenforscher sehr anerkannt. Ihre fachliche Kompetenz ist genau das, was das Institut jetzt braucht: in drei oder vier Jahren rechnen wir mit der ersten Messung von Gravitationswellen, und die Breite ihrer Forschungsinteressen passt hervorragend in das wissenschaftliche Gesamtprogramm des Instituts. Ich freue mich sehr, an eine so begabte junge Physikerin übergeben zu können“, sagt Prof. Bernard F. Schutz.

Alessandra Buonanno ist eine theoretische Physikerin, die auf dem Gebiet der Gravitationswellenphysik und der Kosmologie arbeitet. Der Schwerpunkt ihrer Forschung liegt auf

  • der analytischen Modellierung der Dynamik Schwarzer Löcher und der dabei entstehenden Gravitationsstrahlung,
  • dem Interface zwischen analytischer und numerischer Relativitätstheorie und
  • der Suche nach Gravitationswellen mit den bodenbasierten Detektoren LIGO (Laser Interferometer Gravitational wave Observatory), GEO600 und Virgo.

Sie hat darüber hinaus erforscht, wie hochentwickelte Optiken für Laserinterferometer ausgelegt sein müssen, die die Rafinessen der Quantenmechanik nutzen um eine noch bessere Empfindlichkeit zu erreichen. Zu Buonannos Forschungsinteressen gehört außerdem die Untersuchung physikalischer Mechanismen, die im frühen Universum zur Abstrahlung von Gravitationswellen führten.

Alessandra Buonanno promovierte an der Universität Pisa (Italien) in Theoretischer Physik. Nach kurzem Aufenthalt in der Theorie-Abteilung des CERN arbeitete sie als Post-Doc am Institut des Hautes Etudes Scientifiques (IHES) in Frankreich und am California Institute of Technology in den USA. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut d'Astrophysique de Paris (IAP) und dem Laboratoire Astroparticule et Cosmologie (APC) in Paris – beides Einrichtungen des Centre Nationale de la Recherche Scientifique (CNRS) – bevor sie als Physikprofessorin an die University of Maryland ging. Dort wurde Buonanno durch die Alfred P. Sloan-Stiftung gefördert. Sie war außerdem Radcliffe Fellow am Radcliffe Institute for Advanced Study der Harvard Universität. Sie ist Mitglied der International Society on General Relativity and Gravitation und der American Physical Society.

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