Auszeichnung für die Messung von Gravitationswellen

LIGO Scientific Collaboration unter den „2016 Top 100 Global Thinkers“

12. Dezember 2016

AEI-Wissenschaftlerin Maria Alessandra Papa nimmt die Auszeichnung gemeinsam mit drei LSC-Kollegen im Namen der LIGO Scientific Collaboration am 12. Dezember 2016 im Rahmen einer Feierstunde in Washington DC entgegen

Die amerikanische Zeitschrift Foreign Policy ehrt jedes Jahr die weltweit wichtigsten Vordenker und Intellektuellen. Die Zeitschrift zollt damit Menschen Anerkennung, „deren Ideen im Laufe des vergangenen Jahres in die Tat umgesetzt wurden und damit die Welt verändern, in der wir leben.“ Zu den prominenten Preisträgern der vergangenen Jahre gehörten Angela Merkel und Umberto Eco. 2016 steht nun auch die LIGO Scientific Collaboration (LSC) auf der illustren „Top 100 Global Thinker“-Liste. Für die Preisverleihung wurden vier Delegierte der LSC nominiert: LSC-Sprecherin Gaby Gonzalez, Patrick Brady (Universität Wisconsin, Milwaukee), Brian O'Reilly (LIGO Hanford) und Maria Alessandra Papa, Datenanalysespezialistin und Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI). Die Zeremonie findet im Four Seasons Hotel in Washington, D.C., am 12. Dezember 2016 statt.

LIGOs erste Messung von Gravitationswellen gewinnt erneut einen Preis

Im September 2015 haben Wissenschaftler zum ersten Mal Kräuselungen der Raumzeit, sogenannte Gravitationswellen, beobachtet, die – ausgelöst von einem Großereignis im fernen Universum - die Erde erreichten. Diese Beobachtung bestätigte eine wichtige Vorhersage der von Albert Einstein im Jahr 1915 formulierten Allgemeinen Relativitätstheorie. Sie öffnete gleichzeitig ein vollkommen neues Fenster zum Kosmos. Die beobachteten Gravitationswellen entstanden während des letzten Sekundenbruchteils der Verschmelzung von zwei schwarzen Löchern. Dabei entstand ein einzelnes, massereicheres, rotierendes schwarzes Loch.

Die Entdeckung wurde bereits mit einigen Auszeichnungen bedacht, z.B. mit dem Gruber Cosmology Prize, dem Special Breakthrough Prize in Fundamental Physics (beide Preise gingen an die LSC) sowie dem Niedersächsischen Staatspreis, der den AEI-Direktoren Bruce Allen, Alessandra Buonanno und Karsten Danzmann verliehen wurde.

Gravitationswellenforschung am Max-Planck-Institute für Gravitationsphysik

Die Forschenden der LIGO Scientific Collaboration am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, AEI) in Hannover und Potsdam sind maßgebliche Partner in der internationalen Kollaboration. Sie hatten in mehreren Schlüsselgebieten entscheidend zur Entdeckung der Gravitationswellen beigetragen: mit der Entwicklung und dem Betrieb extrem empfindlicher Detektoren an den Grenzen der Physik, mit effizienten Methoden der Datenanalyse, die auf leistungsfähigen Computerclustern laufen und mit hochgenauen Wellenformmodellen, um das Signal aufzuspüren und astrophysikalische Information daraus zu gewinnen. Sie arbeiten weiterhin daran, die Datenanalysewerkzeuge, die Modellierung der Quellen und die Detektortechnologie zu verbessern.

Dr. Maria Alessandra Papa

1967 in Rom geboren, studierte Maria Alessandra Papa Physik in Rom und promovierte dort 1997 an der Universität „Tor Vergata“. Dr. Papa arbeitete nach ihrer Doktorarbeit beim Istituto Nationale di Physica Nucleare in Frascati, Italien und am AEI in Potsdam, wo sie bis 2005 als Postdoktorandin und Wissenschaftlerin tätig war. Von 2000 bis 2005 war sie auch Gastprofessorin an der University of Wisconsin in Milwaukee (UWM) und nahm dort eine Stelle Wissenschaftlerin an. Seit 2007 leitet Dr. Papa eine Arbeitsgruppe zur Datenanalyse von Gravitationswellen am AEI. Sie ist in Teilzeit weiterhin als „adjunct professor“ an der UWM beschäftigt. Im Jahr 2014 wurde Dr. Papa zum Fellow der American Physical Society gewählt. Von Mitte 2006 bis Ende 2013 war Dr. Papa LSC-Vorsitzende des LSC-Virgo Data Analysis Council. Diese Arbeitsgruppe macht der LSC und der Virgo Collaboration Vorschläge für die wissenschaftliche Prioritätensetzung und ist verantwortlich für die Koordinierung der Gravitationswellen-Datenanalyse. Seit 2014 leitet Dr. Papa das Coherent Waveburst Review Team im LSC. Die Coherent Waveburst-Suche identifizierte das erste Gravitationswellensignal innerhalb von drei Minuten nach der Datenerfassung. Maria Alessandra Papa war auch Mitglied eines Teams von sechs LSC-Wissenschaftlern, die die Niederschrift der Veröffentlichung über die erste Messung der Gravitationswellen koordinierten.

Foreign Policy

Foreign Policy wurde 1970 von Harvard-Professor Samuel P. Huntington und seinem Freund Warren Demian Manshel gegründet. Sie wollten während des Vietnamkrieges alternativen Ansichten über die amerikanische Außenpolitik eine Stimme geben. Das Nachrichtenmagazin wurde von der Washington Post Company (jetzt Graham Holdings Company) im Jahr 2008 gekauft.

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