2003

Zwei Messläufe

Seit S1 (April 2003)

GEOs erfolgreiche erste wissenschaftliche Datenaufnahme (S1) wurde ohne Signalüberhöhung (signal recycling, SR) und ohne die endgültige Optik durchgeführt. Deshalb war das nächste Ziel, die Testoptik auszuwechseln und die Signalüberhöhung einzubauen. Der Einbau des Spiegels zur Signalüberhöhung (1 Prozent Transmission) fand im Oktober statt. Der November wurde damit verbracht, beide Recycling-Resonatoren einzustellen. Der SR-Resonator blieb lediglich zwei Minuten stabil eingestellt. Es stellte sich heraus, dass die Krümmungsradien der beiden Endspiegel nicht unseren Anforderungen entsprachen. Daher war es sehr schwierig, eine feste und stabile Einstellung zu erhalten.

Nach dem Einbau des Strahlteilers und der Endspiegel an monolithischen Aufhängungen im Dezember wurde die Arbeit an der Einstellung des dualen Recyclings fortgesetzt. Im Januar und Februar 2003 versuchten wir die Krümmungsradien der Spiegel durch den Einsatz adaptiver Optik anzupassen. Ein ringförmiger Heizdraht hinter dem Spiegel erzeugt einen Temperaturgradienten, der die Korrektur der Krümmung herstellt. Damit ließ sich ein fast perfekter dunkler Ausgang erzeugen und die Arbeit an der Signalüberhöhung fortsetzen.

Wegen dieser Probleme war es nicht möglich, an der zweiten wissenschaftlichen Datenaufnahme S2 (im März und April 2003) teilzunehmen. Zur Zeit versuchen wir mit allen Mitteln, wieder einen langzeitigen stabilen Betrieb zu erhalten. Unser Ziel ist es, an der dritten wissenschaftlichen Datenaufnahme teilzunehmen, als erster Detektor mit dualem Recycling und vollständig monolithischen Aufhängungen.

November 2003

Die Signalüberhöhung wurde erfolgreich in GEO600 eingebaut. Nach einigen Wochen sehr intensiver Arbeit mit mehr oder weniger schrittweisen Verbesserungen läuft das duale Recycling mit einer Langzeitstabilität wie die des Michelson mit Leistungsverstärkung. Wir sind zuversichtlich, dass wir unser Empfindlichkeitsziel erreicht haben, so dass wir an der dritten  wissenschaftlichen Datenaufnahme (S3) teilnehmen können. 

S3: 31. Oktober 2003 - 5. Januar 2004

Winter 2003

Dezember

GEO nahm zusammen mit LIGO an der ersten Woche von S3 mit moderater Empfindlichkeit teil. Während der folgenden Wochen arbeitete das GEO-Team intensiv daran, das Interferometer zu verbessern und mehrere Rauschquellen zu beseitigen. Wir schafften es, die Empfindlichkeit bei 1 kHz um einen Faktor 10 zu steigern. Auf diese Weise erreichte GEO600 gegen Ende von S3 eine vergleichbare Empfindlichkeit wie LIGO und nahm am 30. Dezember erneut an S3 teil. Das LIGO-Team nutzte diese Gelegenheit, um S3 um vier zusätzliche Tage zu verlängern und so die Überschneidungsperiode zu vergrößern. So endete S3 am 9. Januar. GEO600 erreichte eine Betriebseffizienz von 98,6 Prozent; der längste ununterbrochene Lauf dauerte 95 Stunden.

Januar

GEO600 setzte die Datenaufnahme auf Wunsch der CW-Gruppe bis zum 13. Januar fort. Sie benötigt keine koinzident aufgenommenen Daten.

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